Biozide in Tierpräparaten

Alte Tierpräparate können mit Arsentrioxid belastet sein. Betroffen sind hauptsächlich Präparate von Vögeln und Säugetieren. Von Mitgliedern des VNPS wird seit ca. 1980 kein Arsen mehr eingesetzt.


Allgemein

  • Arsentrioxid ist bei Raumtemperatur nicht flüchtig, es entstehen keine "Arsengase". Das Arsen lagert sich jedoch mit der Zeit auf der Oberfläche des Präparates und in dessen Umfeld im Staub ab. Dieser Staub kann bei Erschütterungen aufgewirbelt und eingeatmet werden, wodurch eine gesundheitliche Gefährdung entstehen kann.
  • Der Arsengehalt im Präparat kann relativ einfach zerstörungsfrei gemessen werden, um Gewissheit über eine mögliche Gefährdung zu erhalten. Da jedoch bei über 90% der älteren Präparate von einer Belastung ausgegangen werden kann, sind Messungen nur im Einzelfall sinnvoll. Der VNPS vermittelt Kontakte zu Firmen, die entsprechende Messungen durchführen können.
  • Der VNPS bietet unter info@vnps.ch Beratungen im Umgang mit alten oder arsenbelasteten Präparaten an.

Sicherer Umgang

Durch Einhalten einiger Vorsichtsmassnahmen können arsenhaltige Präparate gefahrlos aufbewahrt oder weiterhin zu Unterrichtszwecken verwendet werden:

  • Alte Tierpräparate sollten nach Möglichkeit unter einer Haube oder in einer Vitrine aufgestellt werden. Staub sollte mit einem feuchten Tuch oder einem Staubmagnettuch von der Stellfläche entfernt werden.
  • Tierpräparate sollten grundsächlich nicht berührt werden. Nach einer ungewollten Berührung oder nach einem Reinigen der Stellfläche sollten die Hände gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden.
  • Beim Bewegen der Präparate sollte eine Staubmaske (FFP2) und Einweghandschuhe aus Nitril getragen werden.
  • Einen guten Überblick über die Thematik und nützliche Empfehlungen zur Handhabung finden sich im Leitfaden D14 der chemsuisse unter folgendem Download:

 

Download
Merkblatt D14-1.pdf
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Entsorgung

Wir raten dringend davon ab, Präparate aus Angst oder mangelndem Wissen übereilt zu entsorgen!

  • Präparate haben einen Wert. Die Herstellung neuer Präparate ist aufwändig. Gewisse Tierarten sind sehr selten geworden und nicht mehr beschaffbar. Einige Tierpräparate können auch kulturhistorisch interessant und wertvoll sein.
  • Will man sich dennoch von seinen Tierpräparaten trennen, sollte unbedingt der Kontakt mit Fachstellen (Museen, Ornithologischen Vereine, VNPS, ...) gesucht werden, um den naturwissenschaftlichen und kulturhistorischen Wert der Objekte abzuklären.
  • Mit Arsen belastete Objekte müssen fachgerecht entsorgt werden. Dazu müssen sie separat gesammelt und als mit Arsentrioxid belastete Objekte an Entsorgungsfirmen übergeben werden.
  • Der Handel mit Tierpräparaten ist gesetzlichen Bestimmungen unterworfen. Ein Verkauf alter Objekte ist aus Sicherheits- und Artenschutzgründen meist nicht möglich.

 

 

 

 

Warnhinweis-Etikette auf belasteten Objekten
Warnhinweis-Etikette auf belasteten Objekten

Andere Biozide

In der Zeit zwischen 1980 und 2016 wurden Insektenschutzmittel aus der Textilbranche verwendet (Eulane), welche weniger humantoxisch sind. Trotzdem ist auch hier ein Händewaschen nach der Berührung empfohlen.

 

Heute: biozidfrei

Heutzutage werden von den Mitgliedern des VNPS keine Biozide mehr eingesetzt, weshalb neue Präparate gesundheitlich völlig unbedenklich sind. Durch exaktere Arbeitsmethoden (bessere Entfettung der Objekte) und gerbtechnische Konservierungen sind die Objekte dennoch gut vor Insektenbefall geschützt.


Zum Schutz der Objekte sollte dennoch unbedingt auf ein Berühren verzichtet werden!